Kinder im Chat: Risiken und Nebenwirkungen

In der Presse hört man über Chatrooms meist nichts gutes. Belästigungen und Übergriffe lassen sich leider nicht vermeiden. Was soll man also tun? Dem eigenen Kind das Chatten und Surfen im Internet verbieten? Das wäre sicherlich der sicherste Weg aber nicht unbedingt der Beste. Der Weg um Erfahrungen zu sammeln, auch positive, wäre versperrt. Chat- Möglichkeiten gibt es wie Sand am Meer. Doch, wie erkenne ich einen „guten“ Chat? Einen der möglichst sicher ist? Gar nicht so einfach. Mit dieser kleinen Einführung wollen wir Eltern helfen, die verschiedenen Angebote besser einschätzen zu können. Des Weiteren geben wir Tipps wie man sicher Chattet.

Warum überhaupt Chatten?
Was fasziniert so viele Kinder, Jugendliche und oft auch Erwachsene am Chatten? Viele nennen hier die Anonymität. Man kann frei und unverbindlich mit Fremden Menschen aus der ganzen Welt reden. Außerdem bietet ein Chat die Möglichkeit eine gewisse Rolle einzunehmen die man oft in der realen Welt nie hätte ausleben können. Diese Anonymität wird selten dazu missbraucht um andere zu Täuschen oder in irgendeiner Weise zu schädigen. Kleinere Flunkereien gehören natürlich dazu. Einige bauen sich im Netz ihre eigene kleine Welt auf. Die Gefahr sich in dieser schönen virtuellen Welt zu verlieren, besteht für die meisten jedoch nicht. Viele Eltern sind verunsichert was das Thema Chat angeht. Und das sogar zu Recht. Diese Unsicherheit kommt daher, weil sie viel zu wenig über Chats wissen. Dazu kommt noch, dass Kinder und Jugendliche kaum über ihre Internet Bekanntschaften reden. Schon gar nicht wenn sie schlimme Erfahrungen gemacht haben, aus Angst nicht mehr surfen zu dürfen.

Riskofaktoren
Es gibt Leute die fühlen sich durch die Anonymität ermuntert, gesellschaftliche Normen und/oder Gesetze zu verletzen. Nicknames und Beiträge sind, leider, oft beleidigend oder verletzend. Das führt dazu, dass insbesondere jüngere stark verunsichert werden. Das lässt sich nicht vermeiden, wenn viele Leute Anonym zusammenkommen. Dieses Problem ist aber noch relativ harmlos. Viel schlimmer sind sexuelle Übergriffe bis hin zu sexuellen Missbrauch. Besonders stark betroffen sind junge Mädchen. Viele Channels sind mit Bezeichnungen wie „Teens“ oder „11-14 Jahre“ versehen. Der Betreiber will damit den Kindern und Jugendlichen eine Orientierungshilfe geben. In der Praxis hat sich das als Wegweiser für Nutzer mit Pädosexueller Orientierung erwiesen. Diese suchen gezielt den Kontakt mit Kindern um ihre Fantasien auszuleben. Dabei werden oft Fragen nach sexueller Erfahrung, sexuellen Praktiken oder Wunschvorstellungen gestellt. Wer nicht belästigt werden möchte kann in jedem Chat einen Nutzer ignorieren. Das heißt: Alle Nachrichten die er tippt, kommen beim Empfänger nicht an. Es gibt aber auch härtere Fälle. Hier kann es sogar zu dauerhaften Belästigungen kommen.
Aktuelle Untersuchungen haben ergeben, dass Kinder oft ihre Identitäten preisgeben. Wenn das passiert, kann es unter Umständen zur Zusendung von Spam, Viren sowie pornografischen Bildern und Texten kommen. Dies sollte unter allen Umständen vermieden werden.

Wie erkennt man den Versuch eines sexuellen Missbrauchs?
Es besteht ein erhöhtes Risiko wenn sich Minderjährige mit ihren Chatpartnern im realen Leben treffen wollen. Verschiedene Umfragen haben gezeigt, dass die Bereitschaft bei Kindern und Jugendlichen sich mit Chat- Bekanntschaften zu treffen sehr hoch ist. Doch wie genau gehen solche Leute vor? Dies erfolgt meist in drei Schritten:

1.Der Täter versucht Vertrauen zu wecken. Der Kontaktpartner scheint interessiert und nutzt die Gelegenheit um das Opfer auszuhorchen. Sein Besonderes Interesse gilt dem Alter, Email, Hobbys und Wohnort. Manchmal wird auch schon an diesem Punkt die Bereitschaft des Kinder zu sexuellen Themen ausgelotet.
2.Die Täter möchten per SMS oder Telefon überprüfen ob es sich tatsächlich um ein Kind handelt und nicht um einen sogenannten Fake (Fälschung, Betrüger).
3.Der letzte Schritt ist die Verabredung an einem Ort der die Interessen des Kindes berücksichtigt. Beispiele: Kino, Freizeitpark, Schwimmbad

Was sollte man beim Chatten beachten?
1.Adresse und Telefonnummer niemals weiter geben.
2.Fantasienamen nutzen. Alter und Name nicht durch den Nickname verraten.
3.Mit fremden nicht Privat Chatten.
4.Niemals Entmutigen lassen wenn man angemacht wird.
5.Niemals mit Chat-Bekanntschaften treffen. Schon gar nicht ohne Begleitung.
6.Sollte der Dialog unangenehm werden: Sofort beenden. Bei groben Verstößen denjenigen einem Moderator melden

Das Kind auf Risiken Hinweisen
Man sollte seinen Kindern eines von vornherein klarmachen: Der Chat- Partner ist oft nicht der, für den er sich ausgibt. Diese Aufklärung sollte natürlich altersgerecht erfolgen. Das Kind sollte wissen was es im Chat beachten muss und wie es auf Probleme reagieren soll. Die 6 Regeln „Was sollte man beim Chatten beachten?“ können als Erinnerungszettel an den PC geklebt werden. Wenn das Kind von sich über Probleme berichtet, ruhig bleiben. Eine Überreaktion würde nur dazu führen, dass es gar nicht mehr mit seinen Problemen auf die Eltern zukommt. Auf jedenfall sollten die Regeln klar formuliert werden. Man sollte mit dem Kind vereinbaren wann es wo und wie lange chatten darf. Chat Freunde dürfen nicht über realen Freunden stehen.

Verstöße melden
Auffälligkeiten können beim Chat Betreiber, der Polizei oder bei der Stelle für Jugendschutz in Telemedien http://www.jugendschutz.net/ mit Hilfe des Beschwerdeformulars gemeldet werden. Man sollte darauf achten, dass man Beweismittel vorweisen kann. Dazu ist die Angabe des Datums, Uhrzeit und das Chatgespräch nötig. Diese kann man per Screenshot sichern. Dabei geht man wie folgt vor: Die Taste „Alt“ und „Druck“ drücken um ein Abbild des Chatgesprächs zu erstellen. Mit „Strg+V“ kann man das Abbild in ein Grafikprogramm einfügen und abspeichern.

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Autor:
Datum: Freitag, 22. Februar 2008 22:33
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